184. Fritze-Blitz: Kind und Karriere - Umgang mit innerer Zerrissenheit
www.nicolafritze.de Wie kann man Kind und Karriere unter einen Hut bringen, ohne sich völlig aufzureiben? Man setzt sehr bewusst Prioritäten. Ja, seit ich Mama bin, also seit 2011, haben meine treuen Podcast-Hörer bemerkt, dass die Podcasts nicht mehr so regelmäßig kommen. Es gibt eben neue Prioritäten in meinem Leben. Und ich bin meinen Hörern sehr dankbar, dass sie mir dennoch die Treue halten. Und ich mache kein Geheimnis daraus, dass ich mich in den letzten 3 Jahren manchmal innerlich ganz schön zerrissen fühlte. Doch das hat – wie immer im Leben auch was Gutes.
Denn innerer Zerrissenheit führt zu einem ständig sehr genauen Abwägen, „was ist mir jetzt wirklich, wirklich wichtig“ – das Gute ist, man lernt wieder mehr, auf seine Bedürfnisse zu achten – das sollte man zumindest. Denn es kann nicht die Lösung sein, nur noch für Kind und Karriere da zu sein. Wo bleibe ich? Ich die Nicola? Mit meinen ganz eigenen Bedürfnissen nach Zeit für mich, mein Yoga, ein Buch und vieles mehr. Ich gebe zu, ich verliere dafür manchmal die Aufmerksamkeit… und dann geht es mir überhaupt nicht gut. Und den lieben Menschen um mich herum dann übrigens auch nicht, weil ich dann kein angenehmer Zeitgenosse bin. Dann weiß ich, ich bin zu kurz gekommen und ich nehme mir bewußt Zeit, mich wieder um meine Bedürfnisse zu kümmern. Im Grunde geht es ja darum, immer alle Bälle in der Luft zu halten, manchmal eiert man ziemlich dabei rum, manchmal fällt auch mal ein Ball runter, dann muss dieser sorgsam wieder aufgenommen werden. So weit so gut. Aber wie gehe ich nun mit diesem Gefühl der inneren Zerrissenheit um? Wenn ich unser Kind morgens in den Kindergarten bringe, obwohl ich ihn dann vermisse. Wenn ich Nachmittags lieber mit dem Sohn spiele, anstatt einen neuen Podcasts zu produzieren. Die ersten 2 Jahre habe ich mich innerlich ganz schön aufgerieben. Mittlerweile habe ich etwas ganz Zentrales verstanden. Wenn ich absolut im Moment bin, ist alles prima! Sobald ich ein schlechtes Gewissen habe, weil ich arbeite statt für das Kind da zu sein bin ich nicht mehr im Moment – und dann fühle ich mich innerlich zerrissen. UND: Es hilft ÜBERHAUPT nichts, wenn ich ein schlechtes Gewissen habe, ich fühle mich eben nur schlecht und unzureichend. Also habe ich gelernt mich wieder viel mehr auf die Gegenwart konzentrieren. Wenn ich spiele, dann spiele ich. Wenn ich arbeite, dann arbeite ich. Beides tue ich mit absoluter Achtsamkeit für den Moment. Ja, es gelingt mir auch nicht immer – aber immer öfter. Und noch etwas: Anstatt mich immer unzulänglich zu fühlen, weil ich lange Zeit immer den Eindruck gehabt hatte, dass ich weder für Kind noch für Karriere 100% geben kann, klopfe ich mir jetzt öfter mal auf die Schulter, und erkenne mir selbst gegenüber wertschätzend an, wie ich alle Bälle in der Luft halte.
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